Bei meinem Besuch in Dresden ist mir aufgefallen, dass die grosse Montagsdemonstration vom 9. Oktober 1989 in Leipzig aber auch Mauerfall vor 25 Jahren selber kein sehr grosses Thema in den Medien und Strassen. sind. Immerhin gibt es eine Konzertreihe unter dem Titel „Tear down the walls“. Auch das sehr schöne Konzert des kongolesischen Musikers Dolus Mutombo und seiner italienischen Partnerin Giulia, welches ich gestern Abend besucht habe, hat einen Bezug zum Mauerfall, da es in der Galerie Drei stattfand. Die Galerie Drei bezeichnet den dritten Standort der Dresdner Sezession 89, welche von einer Gruppe Künstlerinnen nur wenige Wochen nach dem Mauerfall gegründet wurde und an der Sebnitzerstrasse in der Äusseren Neustadt von Dresden liegt.
Die Texte von Dolus Mutombo, welcher heute in Leipzig lebt, sind beim ersten Zuhören zwar nicht sehr politisch, aber schon nur die Präsenz des Duos ist ein Zeichen für eine offenere Welt und wäre ohne den Mauerfall kaum möglich gewesen.
Ich staune immer wieder, wie stark die Zeit vor dem Mauerfall, also der kalte Krieg, und die Mauer bzw. die Trennung Europas immer noch in meinem Kopf präsent ist, obwohl ich diese Zeit bewusst ja nur etwa 15 Jahre erlebt habe. Obwohl dieser Zustand damals immer laut kritisiert wurde, habe ich den Eindruck, dass nicht wenige, welcher der Einwanderungsverbotsinitistive der SVP im Februar 2014 zugestimmt haben, sich nach dieser Zeit zurücksehnen. Mauern in den Köpfen einzureissen, ist eben viel schwieriger.
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