600 Millionen Franken für das Tram Region Bern?

(Last Updated On: August 7, 2013)

/www.tramregionbern.ch/

Heute hat Barbara Egger über die Resultate des Vorprojektes Tram Region Bern (Ersatz Buslinie Nr. 10)  informiert (Medieninforamtioen des Kantons). So sehr ich mir als Könizer, wenn auch nicht als Velofahrer, ein Tram nach Schliern und Kleinwabern wünsche, schliesslich ist es dem Bus betreffend Komfort deutlich überlegen,  so skeptisch machen mich aber auch die aktuellen Kostenschätzungen. Allein der Bau der Tramlinie kostet 400 Mio. Franken plus Mehrwertssteuer, vielleicht aber auch 20% mehr. Dazu kommen noch Kosten von etwa 150 Mio. Franken für verschiedene Projekte, wie ohnehin nötige Sanierungen und Aufwertungen, die aus Effizienzgründen gleichzeitig realisiert werden sollten. Angesichts dieses grossen Betrages bezweifle ich, dass die Investitionskosten durch niedrigere Betriebskosten kompensiert werden können.

Es ist klar, die Busse der Linie 10 zwischen Schliern und Köniz sind zu den Spitzenzeiten schon heute überfüllt und auf dem Ast nach und von Ostermundigen ist das Gedränge noch grösser. Ausserhalb der Spitzenzeiten und am Wochenende  hat es aber genügend Platz. Wenn es nicht soviele Autos gäbe, die gleichzeitig das Zentrum von Köniz durchqueren möchten, hätte es dort auch auch im Abendverkehr genügend Platz für noch mehr Busse. Die Alternative zum Tram wären deshalb eventuell mehr Pförtneranlagen (ev. schon an der Gemeindegrenze zu Bern), damit in den Spitzenzeiten weniger Autos durch das Zentrum fahren und die Busse nicht im Stau stecken bleiben. Über 400 Millionen Franken damit die Autos in Köniz und Ostermundigen weiterhin freie Fahrt haben, sind einfach schon verdammt viel Geld.  Es ist deshalb gut, dass ein externes Büro und die ETH, den Auftrag erhalten haben, das Projekt auf Etappierungs- und Kosteneinsparungsmöglichkeiten zu überprüfen. Vielleicht sind wir mit diesem Projekt aber auch am Punkt angekommen, wo wir uns im Kanton Bern sagen müssen, dass wir uns noch mehr Mobilität und noch mehr Verkehr schlicht nicht mehr leisten können. Oder aber wir suchen nach neuen, verursachergerechten Finanzierungsquellen, die gleichzeitig helfen, die bestehende Infrastruktur möglichst effizient zu nutzen, wie dies zum Beispiel mittels eines Staupricings geschehen könnte.

 

3 Kommentare

  1. Harald Jenk

    So, dass mit Spannung erwartete Gutachten ist da. (http://www.be.ch/web/kanton-mediencenter-mm-detail.htm?id=9828) Es bescheinigt den bisherigen Projektanten gute Arbeit. Auch die Kostenschätzung scheint realistisch zu sein. Ich bin froh, dass die Experten von einer Billiglösung abraten, die wohl nur zu Lasten der Velofahrer und der Ortsbilder machbar währen.

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  2. Schweizer Ernst

    Werter Herr Jenk
    meine Familie ist seit 1895 in Köniz und hat schon einige Veränderungen in unserer Gemeinde miterlebt. Fuhren wir doch in meiner Jugendzeit abends nach dem melken mit unserem Ross Käthi und den aufgeladenen Milchkannen, vom Schlossgut durch Köniz in die Käserei bei der Forschungsanstalt Liebefed….
    Heute undenkbar, obschon das Schrittempo unserem alten Pferd angemessen wäre.
    Was mich aber jetzt sehr beschäftigt, ist das geplante Tram nach Schliern.Zwischen Köniz und Schliern bewirtschaften wir Landwirtschaftsland. Sollte das Tram jemals gebaut werden, wird entlang der teuren Tramachse leider alles verbaut.
    Der Kanton gibt 300 Mio fürs Tram und verkauft später unser Pachtland. Wertvollstes Ackerland. Mit der aktuellen Ortsplanungsrevision wird alles vorbereitet, der Bannholzhügel soll Bauerwartungsland werden, Köniz und Schliern zusammenwachsen.
    Wünsche mir sehr, verantwortungsvolle Politiker und Politikerinnen marschieren bei gelegenheit mal über den Bannholzhügel.. würde alle gerne begleiten..

    Mit freundlichen Grüssen, Ernst Schweizer
    Schwarzenburgstrasse 371
    3098 Köniz

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  3. Harald Jenk

    Sehr geehrter Herr Schweizer
    Ich kann ihre Befürchtungen gut verstehen und ich teile ihre Meinung, dass kein neues Bauland eingezont werden soll. Es gibt im bereits überbauten Gebiet genügend Platz für die Schaffung von mehr Wohnraum, wenn zumindest Teile der Einfamilienhausquartiere durch autofreie Siedlungen mit Mehrfamilienhäusern oder Reihenfamilienhäuser ersetzt würden.

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