Potz Heitere Fahne sind viele Jahre vergangen seit ich zum letzten Mal aus Anlass eines 1.Mai-Festes im Saal der Brauereiwirtschaft Wabern war. Auf dem Weg hinauf zum Gurten habe ich mich oft gefragt, wie es mit diesem riesengrossen Gebäude wohl weitergehen wird. Dank dem Kollektiv Frei_Raum, welches auch durch die Säbeli Bum-Feste oder das Hörspiel „Wir träumen Meret“ bekannt geworden ist, kommt nun unter dem Namen „Heitere Fahne“ neues Leben in die traditionsreichen Gemäuer der Brauereiwirtschaft Wabern, was vom 1. bis zum 3. November gleich mit einem ein ganzes Wochenende dauernden Fest (Programm) gefeiert wird.
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Was bedeutet Heitere Fahne?
Den Ausdruck „Heitere Fane“ oder „Potz Heitere Fahne“ kennen wohl viele, zumindest im Bernbiet ist oder war er verbreitet. Ich selber benutze „Heitere Fane“ als Fluchausdruck, wenn ich ungeduldig bin, etwa so im Sinne von „Heitere Fane, muess das itz wider sy!“. „Potz Heitere Fane“ ist dagegen für mich eher ein Ausdruck für das Erstaunen, kann aber auch als Fluchwort verwendet werden, wobei einfach noch verstärkend ist. Woher der Ausdruck „Heitere Fane“ ursprünglich kommt ist nicht ganz klar. Im Schweizer Idiotikon findet man dazu zwei Einträge unter dem Stichwort Fane, nämlich „Heide-Fane“ (starker Rausch, Schimpfwort) oder „Potz heitere Fahne“ im Zusammenhang mit dem Fahnengebrauch an kirchlichen Prozessionen oder Volksfesten, wobei mir ersteres mehr einleuchtet.
Geschichte der Brauereiwirtschaft Wabern
Über die Geschichte der Brauereiwirtschaft Wabern findet man im Internet nicht viel, sicher ist nur das ein Teil des Gebäudes schon vorher die Dorfwirtschaft war. Die ausführlichsten Informationen habe ich im Bauinventar der kantonalen Denkmalpflege gefunden, wo das Gebäude gemäss Regierungsratsbeschluss als schützenwertes Kulturgut aufgeführt ist.
Gasthaus ‚Brauereiwirtschaft‘ mit Saal von1870, Gasthaus nach 1900 erneuert Querrechteckiger Massivbau unter geknicktem Vollwalmdach. N-seitige Hauptfront mit eingezogener Mitte, darüber 2- achsige Giebellukarne. Eingang O-seitig mit Wirtshausschild, flankiert von 2 grossen Korbbogenfenstern. Gaststube mit originalem Täfer. Nachdem in den 1860er-Jahren im Gurtenareal mit dem Bierbrauen begonnen worden war, baute die Gurtenbrauerei die ehem. Dorfwirtschaft zur ‚Brauereiwirtschaft‘ aus und fügte ihr als Querfirstanlage einen grossen Theatersaal an. Halle mit Holzsäulen und Empore vollständig erhalten. Ortsbildwirksamer Komplex im historischen Dorfkern. Interessanter Gasthof mit originalem Theatersaal aus der 2. H. 19. Jh.; Zeuge der wirtschaftlichen Entwicklung der Gurtenbrauerei.