Etwas was mir am Bundesplatz in Bern besonders gefällt, ist, dass hier besonders augenfällig gezeigt wird, wer die Schweiz tatsächlich regiert. Während auf der einen Seite das Parlamentsgebäude steht, werden die drei anderen Seiten durch Bankengebäude besetzt: Im Gegenuhrzeigersinn von Ost nach West sind dies: die von Ex-UBS-Managern gesteuerte Schweizer Nationalbank, die UBS, die VALIANT, die Credit-Suisse und die teilprivatisierte Berner Kantonalbank. In unmittelbarer Nähe befinden sich noch eine Filiale der COOP-Bank (heute Teil der Basler Kantonalbank), die Bank EEK und die Deposito-Cassa der Stadt Bern.
Wie man aus den Medien im Zusammenhang mit der Bankenkrise vernehmen konnte, haben einzelne dieser Banken, die bürgerlichen Parteien in der Vergangenheit mit nicht unerheblichen Mitteln gesponsert. Da darf man sich nicht wundern, dass der Schweizer Gesetzgeber gegenüber den Wünschen der Banken in der Vergangenheit willfährig war und auch heute wieder am Liebsten die Augen schliessen möchte. Auch die bürgerlichen Parteien müssen ihre Finanzierung endlich offenlegen.
Heute konnte man in den Zeitung lesen, dass das Bankgeheimnis für amerikanische Steuerhinterzieher definitv abgeschafft wurde und sich die Schweizer Banken angeblich aus dem Geschäft mit Schwarzgeld zurückziehen wollen. Gilt das auch für die Schweiz und Schweizer Steuerbetrüger oder sollen hier die ehrlichen Steuerzahler nach wie vor betrogen werden? Das Problem ist hier natürlich, dass in dieser Frage nicht nur die Banken sondern auch etliche Parlamentarier und ein Teil ihrer Wähler Eigeninteressen haben, die sich nicht mit den Interessen der Allgemeinheit decken.
Eine etwas andere und sympathischere Sicht auf den Bundesplatz bietet der Artikel „Märit Bern“ von mypointofview.
Nachtrag Dezember 09: Kein Muggs war bisher von Regierung und Parlament dazu hören, dass die Nationalbank wegen dem grösseren Risiko der Grossbanken mehr Rückstellungen machen muss. Dieses Geld gehört der Bevölkerung und nicht den Banken und hätte an Bund und Kanton augeschüttet werden können. Mehr zum Thema im Artikel von Daniel Lampart.