Wenn nicht die lichtensteinische Post wäre, wäre mir doch glatt entgangen, dass die EFTA dieses Jahr am 3. Mai ihren 50. Geburtstag feierte, so wenig Aufhebens wird um sie selbst in der Schweiz gemacht. Als ich ein Kind war, war die EFTA noch ein Begriff und regelmässig in den Zeitungen. Aber selbst das seco feiert in seiner Vitrine beim Hirschengraben heute lieber seine Hauszeitung „80 Jahre Volkswirtschaft“ und irgendwelche speziellen Jubiläumsanlässe scheinen nirgends vorgesehen zu sein. Da macht es die EU geschickter. Gab es doch aus Anlass der 60 Jahre Schuman-Erklärung kürzlich eine Veranstaltung im Gymnasium Kirchenfeld. Vielleicht ist die EFTA tatsächlich bald nur noch ein Sujet für Briefmarkensammler. Die Schweizer Post plant anscheinend die Publikation einer Sondermarke im September.
Die Marke «50 Jahre EFTA» bezieht sich auf die 1960 in Stockholm von Dänemark, Norwegen, Österreich, Portugal, Schweden, der Schweiz und Grossbritannien gegründete Europäische Freihandelsassoziation, der später auch Finnland, Island und Liechtenstein (1991) beitraten. Zielsetzung war die Förderung von Wachstum und Wohlstand ihrer Mitgliedstaaten und die Vertiefung des Handels und der wirtschaftlichen Zusammenarbeit zwischen den westeuropäischen Ländern wie auch der Welt insgesamt. Gleichzeitig sollte sie ein Gegengewicht zu den Europäischen Gemeinschaften und deren politischen Zielen bilden. Mittlerweile besteht die EFTA noch aus Island, Liechtenstein, Norwegen und der Schweiz. Die Aufgabe der EFTA beschränkt sich heute vorwiegend auf die Verwaltung und Umsetzung der EFTA-Konvention (EFTA-interner Handel), das EWR-Abkommen sowie dem Abschluss von Freihandelsabkommen mit Drittländern, die seit den 1990er Jahren verstärkt geschlossen wurden. Nach der Osterweiterung der EU am 1. Mai 2004 sind acht Freihandelsabkommen der EFTA-Staaten mit Staaten Mittelosteuropas beendet worden. Heute bestehen insgesamt 17 Freihandelsabkommen mit südosteuropäischen Ländern, den meisten Mittelmeer-Anrainerstaaten sowie lateinamerikanischen (Mexiko, Chile) und asiatischen (Singapur, Südkorea) Ländern.
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