Letzte Woche wurde im Grossen Rat der Bericht der Oberaufsichtskommission (OAK) zu den Problemen beim Bau des Frauenspitals Bern diskutiert. Obwohl die OAK nachgewiesen hat, dass Regierung und Verwaltung keine Schuld trifft, wurde von verschiedenen bürgerlichen Sprechern versucht, die Verantwortung der Baudirektion in die Schuhe zu schieben. Was micht daran stört, ist diese unglaubliche Heuchelei. Die bürgerlichen Parteien fordern immer wieder die Privatisierung staatlicher Tätigkeiten und eine Reduzierung des Personalbestandes in der Verwaltung. Die Erstellung des Frauenspitals durch einen Generalunternehmer ist geradezu das Paradebeispiel, wie diese Forderung umgesetzt werden kann. Damit liegt aber auch die Verantwortung beim Generalunternehmer, dass der Bau in technischer Hinsicht korrekt ausgeführt wird. Soll nun die kantonale Verwaltung dessen Arbeit während dem Bauprozess laufend kontrollieren, damit sie sogar statische Probleme rechtzeitig erkennen könnte, würde dies einen enormen Aufwand und Zusatzkosten bedeuten. Die Privatisierung von staatlicher Tätigkeit ist eben auch mit einer Delegation von Verantwortung und damit mit neuen finanziellen Risiken für den Kanton verbunden. Dies zu Verleugnen ist unehrlich.