Kürzlich lag ich zum ersten Mal nach Jahrzehnten mit einer Grippe mehrere Tage im Bett. Das war unangenehm aber auch sehr lehrreich. Ich habe nämlich am eigenen Leib erfahren, welchen Einfluss ein hoher Selbstbehalt auf mein persönliches Verhalten im Krankheitsfall hat.
Da ich die Arztkosten ja selber bezahlen müsste und ich der Meinung bin, dass ein Grippe ohnehin von selber vorbeigeht, hatte ich natürlich keine Lust den Hausarzt aufzusuchen, ganz abgesehen davon, dass ich dort auch andere Patienten hätte anstecken können.
1. Situation: Da ich nach drei Tagen immer noch Fieber hatte, stellt sich schon mal die Frage, ob ich nun für den Arbeitgeber ein Krankheitszeugnisse brauche, wenn ich noch länger das Betten hüten muss. Glücklicherweise, war das nicht der Fall, denn es wäre mich billiger gekommen, ein paar Stunden (ich arbeite Teilzeit) lahm vor dem Computer zu sitzen und meine Arbeitskollegen zu gefährden, und ich habe diese Alternative ernsthaft in Betracht gezogen.
2. Situation: Am dritten Tag schmerzte mich das eine Bein ein bisschen, da die Haut an einigen Stellen vom Liegen und Schwitzen etwas wund war, wie ich dachte. Was ich nicht beachtete, war, dass es an einigen Stellen auch geschwollen war. Natürlich gehe ich wegen so etwas nicht zum Arzt, sondern versuchte mit etwas Salben und einer anderen Beinstellung beim Liegen das Problem von selbst ausheilen zu lassen. Die Schmerzen gingen allerdings nicht zurück und am fünften Tag fielen mir deshalb auch die geschwollenen Stellen auf, was mir schon etwas Sorgen machte, aber ich wollte noch etwas abwarten, vielleicht verschwindet das über Nacht von selber. Da dies am sechsten Tag nicht der Fall, ging ich dann halt doch zum Arzt, wo eine Thrombose festgestellt wurde, die sich später bei der Ultraschalluntersuchung glücklicherweise als ungefährlich herausstellte, was es anscheinend auch gibt. Noch Mal Schwein gehabt!
Fragen: wieviele Kranke gehen wie ich zu spät oder nicht zum Arzt und riskieren erhebliche Folgekosten oder stecken ihre Arbeitskollegen an, weil sie bei der Krankenkasse eine Versicherungsvariante mit einem hohen Selbstbehalt abgeschlossen haben? Wäre es nicht sinnvoller, auf diese Varianten zu verzichten und Familien bei den Krankenkassenprämien dafür mit einer Prämienbefreiung für Kindert zu entlasten?