Eher zufällig bin ich während der Skiferien in Innereriz darauf gestossen, dass die zehn Gemeinden im Zulgtal ((Buchholterberg, Eriz, Fahrni, Homberg, Horrenbach-Buchen, Oberlangenegg, Schwendibach, Teuffenthal, Unterlangenegg und Wechseldorn) am 11. März 2011 über die Fusion zu einer oder zwei Gemeinden abstimmen werden. Leider wurde dieses innovative Projekt in den meisten Gemeindeversammlungen schliesslich abgelehnt. Ehrlich gesagt, es hätte mich auch ein bisschen überrascht, wenn es anders herausgekommen. Wer gibt schon gerne Autonmie auf, und sei sie noch so klein, solange genügend Freiwillige für die Arbeit in den Gemeindebehörden gefunden werden und solange diese Unabhängigkeit auch finanziell tragbar ist.
Gerade was die Finanzen angeht, irritiert mich allerdings eine Aussage des Gemeindepräsidenten von Horrenbach-Buchen, Samuel Graber, im Thuner Tagblatt vom 11. März, der die Fusion u.a mit der Begründung ablehnt, die Gemeinde profitiere vom neuen Finanz- und Lastenausgleich. Solche Fehlanreize wollten wir mit der kürzlich beschlossenen Revision des FILAG eigentlich abschaffen. Zudem zeigt der Bericht zum Fusionsprojekt auf, dass mit dem Abbau von heute strukturbedingten Doppelspurigkeiten in der Verwaltungstätigkeit Kosten eingespart werden können. Die frei werdenden Mittel könnten in die Infrastruktur (Strassenunterhalt, Wasser, Abwasser, Gebäude) investiert werden, wo sie mehr Nutzen stiften. Es kommt mir deshalb schon sehr seltsam vor, wenn SVP-Politiker, die ständig behaupten bei der kantonalen Verwaltung könne gespart werden, es dann nicht tun wollen, wenn es die eigene Gemeinde betrifft und obwohl diese Massnahme keinen Leistungsabbau zur Folge hätte. Der Grund liegt vermutlich tatsächlich beim FILAG, nämlich dass sich die Gemeinde diese Ineffizienz von den anderen Gemeinden und vom Kanton über den FILAG finanzieren lässt.
Auch die Begründung des Gemeindepräsidenten von Fahrni, Hans Ulrich Wenger, dass sich die Gemeinde den Alleingang dank reger Bautätigkeit leisten kann, erfüllt mich mit Sorge. Sie zeigt, wie die Kleinstgemeinden die Zersiedelung und Zerschandelung des Landschaftsbildes im Kanton Bern fördern.
Thuner Tagblatt vom 11. März 2011
Thuner Tagblatt vom 14. März 2011