Der Hauseigentümerverband, der die Initiative mit dem verlockenden Titel «Sicheres Wohnen im Alter» lanciert hat, fordert, dass pensionierte Hauseigentümber weniger Steuern bezahlen. Schon zum dritten Mal in diesem Jahr versucht er, seiner Klientel steuerliche Vorteile zu verschaffen. Diesmal sind die Nutzniessenden die Pensionierten: Sie sollen bei der Besteuerung ihres Wohneigentums die Wahl haben, ob sie den Eigenmietwert wie bisher versteuern wollen oder nicht.
Aber nicht alle Pensionierten würden in gleicher Weise davon profitieren. Einige wenige Reiche unter ihnen würden übermässig bevorzugt – ganz nach dem Motto «Wer hat, dem wird gegeben». Dank der Steuerprogression würden sie nämlich mehr Steuern sparen und jene unter ihnen, die aufgrund ihres hohen Einkommens oder Vermögens die Hypothek bereits zurückzahlen konnten, würden zusätzlich privilegiert.
Für ihre Vorzugsbehandlung aufkommen müssten alle anderen. Das Nachsehen hätten Rentnerinnen und Rentner mit kleinerem Einkommen, jüngere Wohneigentümerinnen und Wohneigentümer, aber auch Mieterinnen und Mieter. Sie alle müssten Steuerausfälle in Milliardenhöhe finanzieren.
Wer auf Ergänzungsleistungen angewiesen ist, weiss wie schwierig es ist, eine bezahlbare Wohnung zu finden. Sicheres Wohnen im Alter braucht nicht Steuersenkungen für vermögende Hausbesitzer, sondern preiswerte Wohnungen für alle. Sagen wir darum am 23. September 2012 auch ein drittes Mal Nein zu Steuerprivilegien für einige wenige!