Neu in Bern: POWER-POINT, Internet für sozial Benachteiligte
Zahlen des Bundesamtes für Statistik belegen den Zusammenhang zwischen Einkommen und Internetnutzung. In der Einkommensklasse unter 4‘000 Franken / Monat gibt es nur 34,6% Internet-Benützer. Demnächst eröffnet in Bern mit Power-Point ein Internet-Café für Arbeitslose.
„Der ungehinderte Zugang zu Informationen ist unabdingbar für Freiheit, Gleichheit, weltweite Verständigung und Frieden.“ Dieser Satz steht im Internet-Manifest des Weltverbandes der öffentlichen Bibliotheken. Doch selbst in der Schweiz gibt es vermutlich noch immer Hunderttausende von Menschen, die in prekären Verhältnissen leben und praktisch keinen oder nur einen schwierigen Zugang zum Internet haben. Und die öffentlichen Bibliotheken oder Sozialdienste gewähren nicht bedingungslos den freien Zugang zum Internet. In Bern will jetzt das KABBA (Komitee der Arbeitslosen und Armutsbetroffenen) mit dem Internet-Café POWER-POINT Arbeitslosen vorerst 10 Computer-Arbeitsplätze gratis zur Verfügung stellen.
Thomas Näf, POWER-POINT-Projektleiter, sagt: „Mit einem relativ einfachen Angebot wollen wir einen grossen Nutzen für Arbeitslose und Armutsbetroffene erzielen.“ In der Tat: Nach einem halben Jahr intensiver Aufbauarbeit will der künftige Geschäftsleiter Näf im März 2011 das Internet-Café in einem Teil des Untergeschosses an der Monbijoustrasse 16 eröffnen. An derselben Adresse wird das SAH Bern das ehemalige Buchantiquariat als Bücherbergwerk Monbijou fortführen. Im Internet-Café wird der Geschäftsleiter zusammen mit zwei weiteren Freiwilligen den kostenlosen Zugang zum Internet, eine Schreibstube sowie eine unentgeltliche Anlaufstelle für weiterführende Beratung und Unterstützung für Arbeitslose anbieten. Ursprünglich hatte Thomas Näf für das Internet-Café an der Monbijoustrasse mit einem minimalen Sachaufwand (Miete, Strom, Unterhalt, Abos, Versicherungen usw.) von 20‘000 Franken gerechnet. Bei voller Auslastung und geringfügiger Entlöhnung der Mitarbeitenden rechnet er nun aber im ersten Betriebsjahr mit einem Budget von gut 80‘000 Franken. Allerdings sind derzeit erst für einen Bruchteil dieser Summe Gutsprachen eingegangen. Aber wenigstens die Miete wird der Geschäftsleiter bestimmt bezahlen können. Zum einfachen Angebot des Internet-Cafés POWER-POINT gehören nicht nur Musterbriefe, Anfängeranleitungen und eine Jobbörse, sondern auch eine bündige Hausordnung. Hier werden ein paar wenige Grundregeln der Internetnutzung festgehalten: die Benützung der Arbeitsplätze ist zeitlich beschränkt; Sexseiten etc. sind gesperrt; übermässiges Chatten und Spielen ist unerwünscht; sexistische und rassistische Aussagen und Handlungen werden nicht geduldet.
Der grosse Nutzen dieser Institution wird vor allem darin liegen, dass sich hier Arbeitslose untereinander treffen und voneinander lernen können. Eine Pionierleistung – Betroffene nehmen ihr Glück selbst in die Hände. Aber ganz von selbst kommt das nicht.
Wir bitten um Unterstützung auf PostFinance Konto: 40-8888-1 KABBA, Postfach 6950, 3001 Bern oder auf bank coop Clearing-Nr.: 8440 Konto: 928206.3000.30-0 IBAN: CH24 0844 0928 2063 0003 0. Bitte bei Spenden Vermerk „Internetcafé“ angeben!
(Dieser Artikel von Oswald Sigg stammt aus dem Newsletter vom 6. Januar 2011 des Mediendienstes Hälfte, der mediale Weiterverwendung unter Quellenangabe ausdrücklich erwünscht, was ich hiermit gerne gemacht habe.)