Über das Wochenende hatte ich Zeit, das neue Buch von Mark Balsiger „Wahlkampf – aber richtig!“ zu lesen. Der Leser spürt auf jeder Seite das Interesse, wenn nicht gar die Leidenschaft, mit welcher der Autor Wahlkampfkampagnen verfolgt und analysiert. Die verschiedenen als Beispiele ausgewählten Wahlkkämpfe werden leicht verständlich und schön illustriert präsentiert und die Schlussfolgerungen und die am Ende des Buches aufgeführte Checkliste finde ich überzeugend. Ein paar Ratschläge betreffend dem Umgang mit dem Blog und Facebook habe ich mir vorgenommen auch selber zu befolgen.
Was mich an der Lektüre etwas erschreckt hat, ist der grosse Aufwand den die gewählten KandidatInnen entweder in zeitlicher oder in finanzieller Weise betreiben mussten. Erfreulich ist dabei aber gleichzeitig die Feststellung, das die finanziellen Mittel zumindest nicht entscheidend sind und fehlendes Geld mit Engagement,Fantasie und Zeit wettgemacht werden kann.
Leider hat Balsiger mit seiner Vermutung vermutlich recht, dass sich die Parteien im Medienzeitalter immer mehr zu Wählerorganisationen wandeln müssen, um erfolgreich zu sein, und programmatische Anlässe und Aktivitäten wie z.B. der SP-Parteitag zu einem neuen Parteiprogramm in Zukunft immer weniger möglich sein werden. Der Wandel von Bottum-Up zu Top-Down-Parteien mit Albisgüetli-Treffen widerspricht meinem demokratischen Verständnis sehr und missfällt mir zutiefst.
Ich stimme Balsiger auch zu, wenn er feststellt, dass die Vernetzung der Kandidierenden immer wichtiger wird. Aus meiner Sicht als ehemaliger Präsident einer SP-Sektion ist es aber natürlich problematisch, wenn das Engagement ausserhalb der Partei für den persönlichen Erfolg wichtiger ist als das Engagement innerhalb der Partei. Es wird so nicht einfacher, die Arbeit auf genügend Freiwillige zu verteilen.
Weitere Kommentare zum Buch auf den Blogs von Reto Müller , Claude Longchamp (zoon politicon), Christian Schenkel (edmokratie), bernetblog
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