Der schwedische Chansonnier Evert Taube hat Anfangs der 70er Jahre das Lied „Änglamark“, DAS Naturschutzlied, geschrieben (auf youtube). Populär wurde es durch die umweltkritische Filmkomödie „Äpplekriget“, aber auch so ist es mit seiner eingängigen Melodie und dem romantischen Text ein Ohrwurm und Evergreen. 1972 war es sogar an der Spitze der schwedischen Hitparade platziert. Von Ultima Thule gibt es auch eine Hardrockversion des Liedes.
Damals wurde in Schweden auch darum gestritten, ob der Vindelälv, einer der letzten noch fast unberührten grossen Flüsse in Nordschweden, ebenfalls für die Energieproduktion gestaut werden soll. Zwei Zeilen des Liedes nehmen dieses Thema auf: „Låt sista älven som brusar i vår natur brusa alltjämt mellan fjällar och gran och fur!” .
Diese Zeilen erinnern mich immer an ein aktuelles Problem in der Schweiz. Die Förderung der Wasserkraft durch die Einführung der kostendeckenden Einspeisevergütung hat einen naturfeindlichen Nebeneffekt. Hunderte von heute noch frei fliessenden Bächen und Flüsschen und ihr Fischbestand sind durch den Bau von Kleinwasserkraftwerken bedroht, gerade auch im Berner Oberland. Während an einem Ort kanalisierte Gewässer heute mit Steuergeldern wieder natürlicher gestaltet werden, sollen noch unberührte Bäche an einem anderen Ort dank Steuergeldern verbaut werden. Eine Motion der FDP, die bei der Beurteilung solcher Projekte die Wasserkraft besonders stark gewichten wollte, wurde vom Grossen Rat in der Novembersession glücklicherweise zurückgewiesen. Anstatt immer mehr Energie zu produzieren sollten wir endlich vorwärts mit dem Energiesparen machen. Dieselbe FDP, welche sich angeblich aus Umweltschutzgründen für neue Kleinkraftwasserwerke stark machte, bekämpfte aber erfolgreich die Einführung einer Lenkungsabgabe auf Strom im neuen Energiegesetz.
Mehr Infomationen zur Problematik neuer Kleinwasserkraftwerke gibt es hier.