Plötzlich diskutierten wir im Grossen Rat sehr speditiv, so dass die Session gestern bereits Ende Nachmittag zu Ende war. Da die Abendsitzung ausfiel nutzte ich die freie Zeit für einen Besuch im Kunstmuseum Bern, welches an den Dienstagen freundlicherweise bis um 21.00 Uhr geöffnet ist.
Der Hauptgrund für meinen Besuch war die die Woche zuvor eröffnete Ausstellung „München retour„. Unter dem Titel «… Giacometti, Hodler, Klee … Das Kunstmuseum Bern zu Gast in München» wurden von Mitte September 2010 bis Januar 2011 in der Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung über 150 Werke aus der Sammlung des Kunstmuseums Bern präsentiert. Vom 1. April bis 26. Juni 2011 ist diese Ausstellung nun auch im Kunstmuseum Bern zu sehen unter dem Titel «München retour». Viel Neues bietet die Ausstellung dem regelmässigen Besucher natürlich nicht, aber die Präsentation der Werke gefällt mir gut, und es freut natürlich meine patriotische Berner Seele, wenn die Berner Kunstsammlung auch in der Kunststadt München bestehen kann. Ich denke solche Ausstellungen im Ausland sind tatsächlich auch ein gutes Werbemittel für den Wirtschaftsstandort Schweiz. Sie zeigen, dass trotz seiner kleinen Grösse auch in Bern hochkarätige Kultur angeboten wird.
Spannend und auch bedrückend fand ich danch die Ausstellung „Dislocacion„. Anlässlich des 200 Jahr-Jubiläums der Unabhängigkeit von Chile wurde die chilenisch-schweizerische Künstlerin Ingrid Wildi Merino von der Schweizer Botschaft in Santiago eingeladen, eine Ausstellung zu entwickeln. Das so entstandene Projekt, welches 2010 bereits in Santiago de Chile zu sehen war, wird nun im Kunstmuseum Bern gezeigt. Verschiedene der Exponate rufen dem Besucher in Erinnerung, dass die Militärdiktatur in Chile noch nicht lange zurückliegt, und dass der Kampf um Demokratie mit grossen persönlichen Opfern von vielen mutigen Menschen verbunden war. Besonders eindrücklich fand ich die “ Biblioteca de la No-Historia de Chile“ von Voluspa Jarpa, das grossformatige Portrait des Gewerkschafters Clotario Blest in „La cordillera de los Andes“ von Alfredo Jaar oder die traurige Stimmung des Videos „Estadio nacional, 11.09.09 Santiago, Chile“ von Camilo Yáñez mit der Musik von Victor Jara. Ein Besuch der Ausstellung lohnt sich.
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