Nach der Show „Äs isch eso“ der Burgergemeinde, werden im Kubus auf dem Bundesplatz am Freitag und Samstag während zweier Tage nun drei grossformatige Panoramafilme der EXPO 64, welche vor 50 Jahren in Lausanne stattfand, gezeigt.
Interessant finde ich, dass schon damals im Film „Die Schweiz im Spiegel“ auf die Luftverschmutzung aufmerksam gemacht wurde, es dann aber immer noch 20 Jahre dauerte bis die Luftreinhalteverordnung in Kraft trat. Für aufmerksame Beobachter war die Luftverschmutzung also schon lange vor dem Waldsterben erkennbar. Auch Zersiedlung, Abfall und Wasserverschmutzung wurden schon damals thematisiert. Technischer Umweltschutz mag zwar teuer sein, aber wenn ich diese Bilder von vor 50 Jahren sehe, finde ich die Wasser- und Abfallgebühren mehr als nur ihr Geld wert.
So wie den EMD-Film „Wehrhafte Schweiz“ stelle ich mir einen schlechten LSD-Trip vor, was vor 50 Jahren ja auch aktuell war. Dafür weckt der Begriff EMD schon fast Nostalgiegefühle, wenn auch bürokratische. EMD = Eidgenössisches Militärdepartement, so hat das VBS früher ja geheissen.
Der Film „Rund um Rad und Schiene“ der SBB macht zwar sehr auf touristisch, aber die 360-Grad-Darstellung ist ein Erlebnis. Ich bin allerdings froh, dass die Dampfschiffe heute nicht mehr schloten wie damals.
Stelle euch am besten neben dem Eingang links auf, damit ihr eine gute Sicht auf die beiden ersten Filme habt.
Ausschnitte aus folgenden Filmen werden gezeigt:
- Die Schweiz im Spiegel / La Suisse s’interroge (1964)
von Henry Brandt / Ausschnitt: Croissance 4 Min.
«La Suisse s’interroge» ist eine Serie von fünf Kurzfilmen, die im Pavillon «Weg der Schweiz» in fünf Sälen gezeigt wurden. Die Filme stellen eine selbstkritische Auseinandersetzung mit der Schweiz von damals dar. Sie greifen Themen wie Arbeit und Entfremdung, Fremdenfeindlichkeit, Alter, Wohlstandsdenken und Umweltbelastung oder Solidarität mit der Dritten Welt auf. Der Kurzfilm «Croissance» wurde auf drei Leinwänden projiziert.
Kooperation mit der Cinémathèque suisse - Wehrhafte Schweiz / La Suisse vigilante(1964)
von John Fernhout / Ausschnitt: 8 Min
Der Film entstand im Auftrag des Schweizer Militärs und Teile davon wurden an der Expo 64 auf drei Leinwänden zugleich gezeigt. Spätestens nach seiner Oskarnominierung sorgte dieser Film auch international für Furore.
Kooperation mit dem Zentrum elektronische Medien ZEM (VBS) - Rund um Rad und Schiene / Magie du Rail (1964)
von Ernst A. Heiniger / Ausschnitt: 8 Min.
Der Film wurde in der weltweit einzigartigen – von Walt Disney entwickelten – Circarama -Technologie gedreht und gezeigt. Er ist ein einmaliges Filmdokument zur Schweiz der 60er Jahre – mit den Schwerpunkten Eisenbahn, Landschaften, Menschen, Mobilität und Tourismus.
Kooperation mit SBB Historicè
Vorführungszeiten
Freitag, 12. September 2014, 10:00 bis 18:30 Uhr
(letzte Vorführung: 18:00 Uhr )
Samstag, 13. September 2014, 10:00 bis 22:00 Uhr
(letzte Vorführung 21:30 Uhr )
- Filmpräsentation im 30-Minuten-Takt.
- Der Eintritt ist frei.
Pressemitteilung Memoriav vom 29.4.2014:
50 Jahre Jubiläum der EXPO 64
2014 jährt sich die Schweizerische Landesausstellung von 1964 zum 50sten Mal. Sie war aus gesellschaftlicher und kultureller Sicht für unser Land von grösster Bedeutung, indem sie eine Schweiz zeigte, die sich am Scheideweg zwischen Tradition und Moderne, zwischen geistiger Landesverteidigung, kaltem Krieg und sozialem Wandel befindet.
Audiovisuelle Dokumente als Highlight
Eine der grossen “Sensationen” der Expo 64 war eine neue Technologie, mit der man erstmals in der Schweiz Filme in einem 360-Grad-Panorama-Format zeigen konnte. Gleich drei Filme wurden in einer für damalige Verhältnisse spektakulären Konstruktion gezeigt – von der multiplen Bildschirmkonstruktion bei “La Suisse s’interroge” bis zur von Walt Disney entwickelten und weltweit einzigartigen Circarama-Technologie bei “Rund um Rad und Schiene”.
Restaurierte Filme der Expo 64 wieder Entdecken
Rechtzeitig zum Jubiläum wurden diese Filme – auch Dank der Unterstützung von Memoriav – restauriert und bzw. digitalisiert. Es ist also der ideale Zeitpunkt, diese historischen Dokumente erstmals wieder der Öffentlichkeit zu präsentieren. Die Komplexität dieses Unterfangens zeigt beispielhaft, dass es beim audiovisuellen Kulturgut nicht nur um die Erhaltung des Trägers bzw. der damit festgehaltenen Inhalte geht, sondern auch um die “Abspielbarkeit” und damit die Vermittlung dieses wichtigen audiovisuellen Kulturgutes.