PISA 2009 im Kanton Bern

(Last Updated On: Dezember 5, 2011)

Auf den ersten Blick sind die heute publizierten Daten der PISA Studie 2009 für die Schülerinnen und Schüler (bzw. deren Eltern) im Kanton Bern erfreulich: Der Kanton Bern liegt mit einer Ausnahme im gesamtschweizerischen Durchschnitt oder gar leicht darüber. Mit 502 Punkten liegen die Neunklässlerinnen und Neuntklässler im deutschsprachigen Kantonsteil beim Lesen gleichauf mit dem schweizerischen Durchschnitt. Bei den Naturwissenschaften erzielten sie gute 525 Punkte (Schweiz: 517) und in der Mathematik sogar sehr gute 539 Punkte (Schweiz: 536). Nur wenige Kantone schneiden statistisch signifikant besser ab.

Ich befürchte allerdings, dass sich dieses gute Leistungsniveau in der näheren Zukunft nicht wird halten können und der Kanton Bern risikiert, im Vergleich  zu anderen Kantonen zurückzufallen. Der letzte Woche von der bürgerlichen Mehrheit beschlossene Abbau von Unterrichtslektionen in der Primarschule wird nicht ohne Folgen für das Wissen und Können unserer Kinder bleiben. Fächer wie Werken und Natur-Mensch-Mitwelt (NMM) sind durchaus auch für das Erlernen von Fähigkeiten wie Rechnen, Lesen und Schreiben relevant. In diesen Fächern kann das Gelernte nämlich angewendet werden, was motivierend ist und so indirekt die Lernfähigkeit der Kinder steigert. Ganz abgesehen davon, dass diese Fächer häufig zu den beliebtesten gehören, und auch auf diese Weise der Schulmüdigkeit entgegenwirken.

PISA 2009 bestätigt zudem einmal mehr, dass in der Schweiz ein enger Zusammenhang zwischen der sozialen Herkunft und der Lesekompetenz besteht. Auch im Kanton Bern beträgt die Leistungsdifferenz zwischen Jugendlichen aus Familien mit günstiger und solchen mit ungünstiger sozialer Herkunft hohe 70-80 Punkte auf der PISA-Skala. Die essentielle Bedeutung der Lesekompetenz für die gesamte Bildungslaufbahn legt als Gegenmassnahme eine frühe und umfassende Leseförderung nahe, die auch die Knaben sowie Kinder und Jugendliche aus niedrigeren sozialen Schichten erreicht.

Ärgerlich ist auch, dass beim Übertritt in den gymnasialen Unterrich keine Chancengleichheit besteht: Hier haben sowohl das Geschlecht als auch die soziale Herkunft einen grossen Einfluss. Diese Ungleichverteilung der Bildungschancen bedeutet, dass zahlreiche kompetente Jugendliche ihr Leistungspotential nicht voll ausschöpfen können.

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