Heute hatte ich nach der Grossratssession Gelegenheit, das vor zwei Monaten an der Marktgasse 45 neu eröffnete Robert-Walser-Zentrum zu besuchen. 2007 schlossen sich auf Initiative der Robert Walser-Stiftung mehrere öffentliche und private Partner auf dem Platz Bern zusammen, um die in finanziellen Schwierigkeiten steckende Robert Walser-Stiftung auf eine neue Basis zu stellen und langfristig zu sichern. Dazu gehörte, dass die Stiftung ihren Sitz von Zürich nach Bern verlegte und in der Bundeshauptstadt das Robert Walser-Zentrum eröffnete.
Die Partner des „Berner Modells“ sind: Stadt und Kanton Bern, Burgergemeinde Bern, Berner Kantonalbank, Bundesamt für Kultur, Schweizerische Nationalbibliothek, Schweizerisches Literaturarchiv und Stadt Biel.
Ich muss zugegeben, dass ich bisher noch nie ein Werk von Robert Walser gelesen habe und mich vor allem die regelmässige Berichterstattung in den Medien auf den Autor und das Zentrum neugierig gemacht hat. Ich bin sehr erfreut, dass es den oben aufgeführten Partnern gelungen ist, die Krise der Stiftung zu nutzen und das Forschungszentrum in Bern anzusiedeln.
Die kleine aber feine Ausstellung bietet einen guten Überblick über Walser’s Werk und motiviert, einen der international bekanntesten Berner Autoren auch persönlich zu entdecken. Das aktuelle Schaufenster ist Robert Walsers 15 Büchern gewidmet, die er zu Lebzeiten selber verantwortet hat. Ich habe die Gelegenheit jedenfalls benutzt und im dem Zentrum angeschlossenen Shop gleich ein Geschenkausgabe für Weihnachten gekauft. Seit kurzem ist auch das sehr schön gestaltete Buch „Robert Walser in Bern“ von Werner Morlang wieder erhältlich.
Blogger die gerne Robert Walser lesen sind z.B. RosaDora und der Umblätterer.
Nachtrag:
bis am 21. Februar zeigt die Universitätsbibliothek Bern aus ihren Beständen Werke von sechs ausgewählten Autorinnen und Autoren, die sich in ihrem Schaffen auf Robert Walser beziehen. Es sind dies Paul Nizon, Elfriede Jelinek, Enrique Vila-Matas, Fleur Jaeggy, J. M. Coetzee und Peter von Matt. Anhand dieser literaturschaffenden Persönlichkeiten werden die Verbreitung und die Bezüge zu Robert Walsers Werk in der Weltliteratur beleuchtet.
Ich finde es beeindruckend, wie dieser unscheinbare wirkende Berner auch heute noch international ausstrahlt.
Oh ja, Robert Walser sollten viel mehr Menschen lesen.
Es ist großartig, daß mit diesem Zentrum versucht wird, seiner Person und seinem Werk einen Platz zu geben.
Solch eine große Sprachbegabung, die so atmosphärisch, intensiv und sensitiv ist, dazu voller Zwischentöne, so dass man beim Lesen mehr als einmal eine Gänsehaut bekommt, verdient es, immer wieder in Erinnerung gerufen zu werden.
Meine Lieblingsbücher von Robert Walser sind “Der Gehülfe”, “Geschwister Tanner” und “Jakob von Gunten”.
Liebe Grüße
von Rosie