Die heutige Schlagzeile im Internet verkündet Verluste für die Nationalbank von bis zu 32 Milliarden Franken für das vergangene Jahr wegen Wertberichtigungen bei den Währungsreserven. Ich nehme zwar an, dass ein Teil dieser Verluste in den nächsten Jahren wieder verschwinden wird, wenn der Euro aus seinem Tief gefunden hat. Der Verlust zeigt aber deutlich, dass Schadenfreude am Fall des Euros fehl am Platz ist, da wir auf alle Fälle direkt oder indirekt ebenfalls zur Kasse gebeten werden. Die Verluste der Nationalbank bedeuten zumindest mittelfristig auch weniger Geld für die Kantone, was entweder zu einem weiteren Leistungsabbau oder zu Steuererhöhungen führen wird. Wenn der Schweizer Franken weiter so stark bleibt, sind zudem nicht nur Vermögensverluste bei der Nationalbank sondern Produktionsauslagerungen der Industrie ins Ausland und Einbrüche im Tourismus mit entsprechender Arbeitslosigkeit zu erwarten. Als Mitglied der EU und Euroland, müssten wir zwar auch Milliarden für die Sanierungsmassnahmen zur Verfügung stellen, dafür wäre der Wirtschaftstandort Schweiz aber nicht den Risiken grosser Währungsschwankungen ausgesetzt. Es würde mich nicht überraschen, wenn aus diesem Grund der EU-Beitritt schneller als erwartet wieder zum Thema und auch von Wirtschaftseite gefordert wird.
weitere Meinungen:
Daniel Lampart: Massnahmen gegen den starken Franken – von Singapur lernen?
Mazin des Evangelischer Kirchenbundes: Wie wirken sich der starke Franken und der schwache Euro auf ihre Organisation aus?
Blog24: Schwacher Euro setzt Schweizer Güterbahnen unter Druck
Interessante Zahlen von Avenir Suisse zum Thema: http://www.avenir-suisse.ch/content/avenir-aktuell/1102_zwei/mainColumnParagraphs/0/document1/aa11_02_hp%201.pdf
Starker Franken bremst zunehmend die Wirtschaft aus
Der Bund korrigiert seine Konjunkturprognose nach unten
http://www.nzz.ch/nachrichten/wirtschaft/aktuell/starker_franken_bremst_zunehmend_die_wirtschaft_aus_1.10914811.html
Die zunehmende Abhängigkeit von der Inlandnachfrage, insbesondere der Bauwirtschaft, erinnert fatal an die Entwicklung in Spanien.
Den Lohn in Euro und die Lebenshaltungskosten in Franken? Das geht nicht. Es wird Zeit der EU und dem Euro beizutreten um die untragbaren Wechselkursrisiken für die Exportindustrie auszuschalten.
http://www.derbund.ch/wirtschaft/konjunktur/Starker-Franken-schwache-Loehne/story/23566080
Ein „schönes“ Beispiel wie das Währungsrisiko auf die Mitarbeiter schildert die Augenreiberei im Fall der Lonza.
http://www.augenreiberei.ch/2011/07/01/den-seinen-gibt%e2%80%98s-der-vr-im-schlaf/