Familienfreundliche Velotour der Aare entlang: Solothurn – Altreu – Büren – Nidau – Biel – Hagneck – Aarberg

(Last Updated On: Mai 11, 2018)

Die Veloroute Solothurn – Biel – Aarberg entlang der Aare ist nicht nur deshalb so beliebt, weil sie die meiste Zeit völlig flach und abseits des motorisierten Verkehrs verläuft, und deshalb auch für Familien mit kleinen Kindern geeignet ist, sie bietet auch eine ausgezeichnete Gelegenheit sich mit einem sehr interessanten Teil der Schweizer Geschichte zu beschäftigen,  nämlich der Juragewässerkorrektion.

Veloweg Aarberg - Biel - Solothurn

Veloroute Aarberg – Biel – Solothurn

Die Juragewässerkorrektion ist eines der Paradebeispiele der Wasserbau- und Ingenieurkunst in der Schweiz. Die Velotour führt an den wichtigsten Bauwerken vorbei, wo Informationstafeln jeweils über die politische und technische Geschichte dieses für das Mittelland so wichtigen Werkes informieren. Sehr praktisch ist das vierseitige Faltblatt, welches auf der Internetseite www.kulturspur.ch heruntergeladen  werden kann, welches auch eine Karte über die Veloroute enthält.

Der Veloweg Solothurn – Biel – Aarberg folgt der Schweizer Velorandroute Nr. 8 (Aare-Route) und dank der guten  Signalisierung, kann man sich eigentlich fast nicht verfahren. Ich und meine Kinder haben die Route aareaufwärts gewählt, da an unseren beiden Reisetagen die Bise wehte, was der Velotour zusätzlichen Schub verlieht. Da das Gefälle der Aare gering ist, spielt die Fahrtrichtung keine Rolle. Nach dem Start am Bahnhof Solothurn ging es zunächst zu Solothurns immer wieder sehenswerten barocker Altstadt. Bis zum nächsten Halt bei der ehemaligen Storchenkolonie in Altreu, führt der Veloweg nicht der Aare entlang sondern durch die auch sehr sehenswerte Grenchner Witi. In  Altreu sind immer noch viele Störche am brüten, wenn sie auch nicht mehr gezüchtet werdne. Das Infozentrum Witi gibt einen Überblick über die Natur und Landschaft der Aareebene zwischen Grenchen/Büren und Solothurn. Ein kurzes Stück weiter gibt es am Aareufer zahlreiche Möglichkeiten zum Bräteln  und Picnicken. Danach folgt die  Veloroute meisten  den Windungen der Aare bis zum hübschen Städtchen Büren an der Aare, wo es auch ein Schwimmbad gibt. Gleich dahinter liegt in einer Schlaufe der Alten  Aare das Naturreservat Häftli,  und noch ein kurzes  Stück weiter bogen wir links  über die Brücke nach Meienried ab.

Übernachtet haben wir in Meienried, im Geburtshaus von Johann Rudolf Schneider – dem wichtigsten Fürsprecher der Juragewässerkorrektion -, wo die Familie Käser Schlafen im Stroh, ein sehr schmackhaftes Abendessen und ein tolle Zmorgebuffet anbietet zu sehr familienfreundlichen Preisen anbietet ( > www.beikaesers.ch) . Auch den Kindern hat die Übernachtung gut gefallen, da sie sofort Kontakt mit den Kindern von anderen Familien gefunden haben und weil Käsers auch viele Spielsachen zur Verfügung stellen. Ich habe mich derweil in ein sehr lesenswertes Buch über die Juragewässerkorrektion vertieft, welches im Essraum aufliegt. Hätten Sie gewusst, dass die Juragewässerkorrektion für den 1848 gegründeten Bundesstaat die grosse Gelegenheit war, um in der zwischen liberalen und konservativen Kantonen zerstrittenen Schweiz ein Wir-Gefühl zu schaffen und die Wichtigkeit des Bundesstaates aufzuzeigen? Heute liegt der Weiler Meinried sehr idyllisch an einem Restwasser der früheren Zihl, welche sich hier mit der Aare vereinigt hatte. Zur Zeiten von Johann Rudolf Schneider, war das Gebiet aber versumpft und immer wieder überflutet, wovon auch eine Hochwasserstandmarke am Wohnhaus  zeugt. Die Menschen litten am Sumpffieber, einer der Malaria vergleichbaren Krankheit. Meienried war im Mittelalter wegen der Lage an den beiden Flüssenein ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt und wie ich erfahren habe, wurde hier  auch der Vertrag unterschrieben, in welchem die verarmten Kyburger den Habsburgern die Stadt Freiburg verkauften. Spannend wenn auf so kleinem Ort so viel Geschichte zusammenkommt.

Bis Nidau (bzw.  Biel) ist die Strecke nun fast  schnurgerade, denn die Aare fliesst hier im Nidau-Büren-Kanal. In Brügg lohnt sich an Wochenenden der Besuch des Fahrradmuseums. Wenn man  Glück hat, wird beim grossen Stauwehr in Port, welches der ein Teil der 2. Juragewässerkorrektion ist, gerade ein Schiff durch die Schleuse geschleust. In Nidau eignet sich der Schlosspark gut für die Mittagspause, wo es auch einen  kleinen Spielplatz gibt. Unbedingt besuchen sollte man  auch die sehr gut gemachte Ausstellung im Schloss, welche nicht nur über die Juragewässerkorrektion sondern auch über andere Grossprojekte in der Region informiert, wie z.B. den geplanten Flughafen  im Grossen Moos oder die Seelandautobahn, welche  zum Glück beide gescheitert sind.

Bei der anschliessenden Fahrt dem Bielersee entlang, gibt es auch ein paar Steigungen zu überwinden, wofür man aber mit einer herrlichen Aussicht über den See belohnt wird. Wenn man bereit ist, ein Stück zu Fuss zu gehen, empfiehlt es sich in  Lattrigen zum See hinunter zu fahren und durch das Naturreservat zu spazieren. Ein sehr schöner Rastplatz liegt am See beim Kraftwerk Hagneck, welches 1898 eingeweiht der Ursprung der BKW ist. Die eindrückliche Grossbaustelle dient einem Neubau des Kraftwerkes und für die Velofahrer und  Fussgänger wurde deshalb extra ein Steg gebaut, von dem aus man eine sehr  schöne Sicht hat.

Nach einem kurzen  Aufstieg durch den Wald des Seerückens führt die Fahrt weiter dem Kanal entlang nach Aarberg oder alternativ nach Kallnach. Die Baustelle zeugt davon, dass das Problem der Überschwemmungen auch mit der zweiten Juragewässerkorrektion in den 30er-Jahren des letzten Jahrhunderts  nicht definitiv gelöst war. Wegen den  Hochwassern der letzten Jahre müssen die Deiche verstärkt und erhöhte  werden. Wir wählten bei der alten Stahlbrücke den Weg dem Kanal entlang nach Kallnach.  Hier gibt es nicht nur ein weiteres Wasserkraftwerk zu sehen, sondern aus Distanz auch zahlreiches altes Eisenbahnrollmaterial eines privaten Sammlers und ein Johns Kleine Farm, einen kleinen Privatzoo, wo es u.a. Luchse, Dachse und Berberaffen zu sehen gibt.

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