vermisst wird: Grabstein von Jakob Haringer
zuletzt gesehen: alter Friedhof von Köniz
Als ich kürzlich bei einem Besuch auf dem Schloss Köniz ein Blick über die Mauer zum alten Friedhof warf, hatte ich den Eindruck, dass dieser recht leer ist. Da ich heute ohnehin mit dem Velo nach Schliern fuhr, habe ich deshalb noch rasch eine Abstecher gemacht, um zu schauen, ob der Grabstein von Jakob Haringer noch da ist, was leider nicht der Fall zu sein scheint, ausser ich hätte ihn in einem Anfall von frühzeitiger Senilität nicht mehr gefunden. Weiss jemand, wo der Grabstein abgeblieben ist?
Jetzt werden sich sicher einige Fragen, weshalb mich ein alter Grabstein interessiert. Nun, Jakob Haringer war ein deutscher Dichter, welcher während der Nazizeit aus Deutschland vetrieben wurde und seine letzten Jahre in Köniz verbracht hatte und auch Kontakte zu meinen Grosseltern hatte.
JAKOB HARINGER (Dresden 1898 – 1948 Zürich)
Jakob Haringer, Kind einer ledigen Mutter, verdingt sich nach einem Schulabbruch als Gelegenheitsarbeiter. Als Sympathisant der Münchner Räterevolution kommt er 1919 kurz in Haft. Im selben Jahr erscheint seine erste Gedichtsammlung. Haringer führt ein Vagantenleben ohne fixes Zuhause und Einkommen. Er lebt vorwiegend von Bettelbriefen an prominente Schriftsteller. Von den Nationalsozialisten wird er 1936 aus Deutschland ausgebürgert und flieht 1938 über Prag in die Schweiz, wo er sich zunächst in Bern, später in Köniz niederlässt. Zu seinen Unterstützern zählt neben Hermann Hesse auch Carl Seelig. Haringer stirbt 1948 bei einem Besuch in Zürich. (Quelle: http://www.zb.uzh.ch/ausstellungen/exponat/008150/)