Heute abend war ich an der Vernissage für die Ausstellung „Faltertanz und Hundefest – Ernst Kreidolf und die Tiere„, welche das Kunstmuseum Bern diesen Sommer aus Anlass des 150. Geburtstages des Künstlers zeigt. Da sich ein Teil von Kreidolfs Nachlass in der Ortsgeschichtlichen Sammlung von Köniz befindet, war ich natürlich besonders neugierig, seine Werke für einmal nicht nur in Buchform sondern im Original zu sehen. Gerade die Aquarelle kommen in der Austellung denn auch sehr schön zur Geltung. Die Ausstellung dauert bis am 29. September 2013.
Kreidolfs Fähigkeit, Pflanzen nicht nur naturnah darzustellen, sondern sie bei Bedarf auch zu vermenschlichen, erfährt immer wieder grosse Bewunderung und wurde bereits mehrfach thematisiert. Doch Kreidolf war nicht nur ein ausgewiesener Botaniker, sondern auch ein groβer Tierfreund. Alles was kriecht, fliegt und läuft fand seine liebevolle Aufmerksamkeit, vom kleinen Käfer bis zum Elefanten. Unter den Insekten schätzte er besonders Grashupfer und Schmetterlinge, daneben spielen Katzen und Hunde in seinem Werk eine wichtige Rolle. Wie die Pflanzen konnten auch Tiere vermenschlicht werden, wobei es dem Künstler auch hier zentrales Anliegen war, die der jeweiligen Spezies typischen Eigenheiten herauszustellen und sie nicht artfremde „Rollen spielen“ zu lassen. Besonders eindrücklich kommt dieses Einfühlungsvermögen in den Bilderbüchern „Sommervögel“ (1908), „Lenzgesind“ (1926) und „Das Hundefest“ (1928) zum Ausdruck.
Die Ausstellung präsentiert Kreidolfs bekannte Schöpfungen, aber auch selten beziehungsweise noch nie gezeigte Werke zum Thema Tier. Sie besteht aus sechs Kapiteln. Nach einem Auftakt, wo das von wissenschaftlicher Neugier und realistischer Darstellungskonvention geprägte Frühwerk im Zentrum steht, wird je ein Raum den Hunden, den Schmetterlingen, den Grashupfern und anderen Insekten, den Phantasie- und Fabelwesen sowie anderen Tieren gewidmet sein.