Das wird eine spannende Nacht. Die Wahllokale in Schweden sind geschlossen und die Auszählung hat begonnen. Gemäss einer Wählerumfrage des schwedischen Fernsehens, wird die bürgerliche Allianz einen deutlichen Vorsprung auf links-grün haben. Allerdings ist nicht sicher ob sie die tatsächlich eine Mehrheitsregierung bilden kann oder ob sie auf Unterstützung durch die fremdenfeindliche Schwedendemokraten angewiesen sein wird, die möglicherweise zum ersten Mal im nationalen Parlament Einsitz nehmen werden. Ich schliesse nicht aus, dass eine solche Abhängigkeit die bürgerliche Allianz sogar sprengen könnte und es zu einer Zusammenarbeit zwischen Sozialdemokraten, Folkpartiet und Centerpartiet führen könnte.
Liveergebnisse mit Vergleichszahlen:
http://www.val.se/val/val2010/valnatt/R/rike/index.html
Ich finde es beeindruckend, mit welche hohem Tempo ausgezählt wird, und wie rasch die Resultate der 5668 Wahldistrikte zentral aufgeschaltet werden.
Knapp 125000 im Ausland wohnhafte Schweden sind ebenfalls stimmberechtigt, 4922 davon leben in der Schweiz. Sie bilden allerdings nicht einen eigenen Wahlkreis, sondern werden ihre letzten Wohnort in Schweden zugerechnet.
Beeindruckend auch die hohe Wahlbeteilung von knapp über 80% , wobei dieser Wert in Schweden auch schon über 90% ! lag.
Die bürgerliche Allianz ist zwar Wahlsieger hat die Mehrheit aber nicht geschafft. Das wird wohl ein Verhandlungsmarathon. Die Unterstützung der Grünen war in der Vergangenheit nämlich nicht billig zu haben. In Stockholm wurde zum Beispiel vor etwas 9 Jahren das Road Pricing der lokalen sozialdemokratischen Regierung von der nationalen sozialdemokratischen Regierung aufgezuwungen, damit diese die Unterstützung der Grünen hat. Der aktuelle Streitpunkt könnte die Frage um die Zukunft der Atomkraftwerke werden. Auch in Göteborg nach diesen Wahlen Road Pricing zu einer wichtigen Frage werden, dort jetzt auch eine Art Autopartei mit 5% der Stimmen im Parlament Einsitz genommen hat. Ihr einziges Thema ist die Verhinderung von Stau-Pricing in Göteborg.
Blauer Süden, roter Norden. Es ist schon auffällig, dass die bürgerliche Allianz vor allem in den wohlhabenden Regionen eine Mehrheit hat. Ich könnte mir vorstellen, dass die Umverteilungsfrage zwischen den Regionen in Zukunft noch wichtiger wird, auch wenn er wohl nicht soweit gehen wird wie der Nord-Süd-Konflikt in Italien.