Der Aletschgletscher hat den Bewohnerinnen und Bewohnern im Fieschertal/CH viele Naturkatastrophen beschert. Immer wieder stürzte Eis in den Gletscherrandsee Märjele. Dieser konnte das Wasser nicht halten. Wasser, Geröll und Schutt donnerten ins Tal hinunter und begruben so manches Dorf. Die Bevölkerung wusste nicht, wie sie sich schützen sollte. So legte sie 1678 ein Gelübde ab: Bei einer jährlichen Prozession wollte sie von nun an beten, dass der Aletschgletscher schrumpfe.
Doch heute sieht das Ganze etwas anders aus. Der Aletschgletscher schrumpft nun nämlich zu viel. Seit 1870 büsste er knapp drei Kilometer an Länge und bis zu 75 Meter an Dicke ein. Daher will die fromme Fiescher Pfarrgemeinde nun das Gegenteil herbeibeten. So ersuchte sie Papst Benedikt XVI. vor zwei Jahren um eine Anpassung des Gletscher-Gelübdes. Vor kurzem wurde das Gesuch genehmigt. Nächstes Jahr im Sommer dürfen die Fiescherinnen und Fiescher also erstmals beten, der Gletscher möge doch wieder wachsen. Vielleicht sollte man sie für die Rettung aller Alpengletscher einsetzen…
Quellen: Neue Zürcher Zeitung, 1.1.2010 (de); www.rro.ch/cms/home.php?set=2&showNews=45173 (de), alpMedia