Wieviele Stunden im Stau

(Last Updated On: Juni 23, 2017)

Gestern hat das ASTRA eine Medienmitteilung zu den Staustunden in der Schweiz publiziert. Demnach nahm die Anzahl Staustunden 2016 im Vergleich zum Vorjahr weiter zu; sie wuchs aber weniger stark als im 2015 trotz weiter wachsendem Verkehr. Der Verkehr auf den Nationalstrassen staute sich während insgesamt 24 066 Stunden. Hauptursache war die Verkehrsüberlastung. Es gab zudem mehr Staus wegen Unfällen, dafür kaum noch Staus wegen Baustellen.

Die Staustunden zu erheben ist ja eine Wissenschaft für sich und man wird die Zahl wohl nur als Richtwert verwenden können. Wird die Methodik, wie die Staustunden über die Jahre erfasst werden nicht geändert, kann man wohl davon ausgehen, dass zumindest die Entwicklung – mehr oder weniger Staustunden – einigermassen korrekt widergegeben wird.

Interessanter finde ich ohnehin die die Frage nach der Ursach der Staus. Das Astra nennt drei Gründe: Verkehrsüberlastung, Unfälle und Staus. Während Unfälle und Baustellen eine nur beschränkt vermeidbare Ursache für Staus sind, stellt sich bei der Verkehrsüberlastung die Frage, woher der Verkehr kommt. Zum einen ist natürlich die Bevölkerung gewachsen, vor allem aber hat in der Schweiz in den letzten 20 Jahren auch der Besetzungrad pro Auto (wieviele Personen sitzen durchschnittlich in einem Auto) auf nur noch 1.56 Personen pro Auto abgenommen. Logisch, dass der Platz auf den Strassen immer knapper wird.

durschnittlicher Besetzungrad der Autos in der Schweiz (Quelle Mikrozensus 2015)

Jetzt fallen die meisten Staustunden ja nicht auf der eher verkehrsarmen Gotthardstrecke an, sondern im Pendlerverkehr während den täglichen Morgen- und Abendspitzen. Das wäre nicht der Fall, wenn der durschnittliche Besetzunggrad pro Auto im Pendlerverkehr nicht lächerlich tiefe 1.1 Personen pro Auto betragen würde, und das erst noch distanzgewichtet. 92% der Pendler sitzen allein im Auto! Die Lösung für die Stauprobleme wäre also wesentlich billiger und umweltfreundlicher zu haben als mit dem ständigen Ausbau der Autobahnen, wenn mehr Pendler gemeinsam zur Arbeit fahren würden.

Besetzunggrad der Autos nach Verkehrszweck (Quelle Mikrozensus Mobilität 2015)

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