Heute vor 100 Jahren, am 16. März 1914, starb der zweifache Berner Friedensnobelpreisträger, Regierungsrat und Nationalrat Charles Albert Gobat. Den ersten Nobelpreis erhielt er 1902 zusammen mit Genfer und Wahlberner Elie Ducommun. Den 2. Friedensnobelpreis empfing er 1910 im Namen des in Bern ansässigen Internationalen Friedensbüros, dessen Generalsekretär Gobat seit dem Tod von Ducommun war.
Aus Anlass des 100. Todestages will das Zentrum Mémoires d’ici Teile des Archivs von Albert Gobat auf dem Internet zugänglich machen. Kurios aber auch interessant ist zum Beispiel die Sammlung von Menu-Karten, welche Gobat aufbewahrt hat und die zeigen, dass der Friedensnobelpreisträger auch den kulinarischen Genüssen wohl nicht abgeneigt war. > A Table – les petits cartons d’Albert Gobat

Menu bei der Einweihung der Jungfraubahn Abschnitt Kleine Scheidegg – Eigergletscher 1898, Archiv Mémoires d’ici
> Albert Gobat im Historischen Lexikon der Schweiz
Das pazifistische Engagement von Charles Albert Gobat
Als Mitglied der Liga für Frieden und Freiheit setzte Albert Gobat mit Hilfe seiner Tochter Marguerite einen grossen Teil seiner Energie für den Pazifismus ein. 1892-1909 amtierte er als erster Generalsekretär der Interparlamentar. Union für den Frieden. Zusammen mit Elie Ducommun erhielt er 1902 den Friedensnobelpreis. Nach dem Tod von Generalsekretär Ducommun hatte Albert Gobat 1906 bis zu seinem Tod die Leitung des Internat. Friedensbüros in Bern inne, das 1910 den Friedensnobelpreis erhielt. Auf internat. Kongressen kämpfte er vor dem 1. Weltkrieg für die Schiedsgerichtsidee und die Abrüstung. 1904, anlässlich eines Empfangs im Weissen Haus, machte er bei Präs. Theodore Roosevelt einen entsprechenden Vorstoss. Besonders am Herzen lag ihm die Versöhnung zwischen Frankreich und dem Dt. Reich, wie seine erfolglosen Bemühungen um die Lösung der Elsass-Lothringen-Frage zeigten. Die Tragik im persönlichen Wirken Gobats liegt darin, dass er als ein der Friedensidee verpflichteter national gesinnter Schweizer und Kosmopolit da und dort mehr polarisierte als schlichtete. In bürgerlichen Kreisen galt der Pazifist bis zuletzt als eine Art freigeistiger Mitläufer des Sozialismus.
(Quelle: Peter Stettler, Gobat Albert, in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 31.05.2012, URL: http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D4505.php)